Die Formel 1 der Familien lockte tausende Besucher
Beste Stimmung und Renn-Feeling pur in Busdorf. Bis auf das Dröhnen der Motoren und leicht bekleideter Boxenluder war beim großen Seifenkistenrennen in Busdorf alles dabei: Tollkühne Piloten, die mit ihre Helme teilweise lässig unterm Arm trugen, Chefmechaniker und Betreuer-Crews im Fahrerlager, Schikanen, Streckenposten, mehr als 800 Autoreifen in den Kurven und mit Horst „the Voice“ Frank einen redefreudigen Kommentator, der die rund 3000 begeisterten Zuschauer bestens über das Geschehen an der Strecke informierte.
Und es gab viel zu erzählen, denn insgesamt 90 Rennteilnehmer, darunter 35 junge Bobby-Car-Fahrer gingen an den Start. „Das Rennen ist außergewöhnlich stark besetzt. So etwas haben wir in den vergangenen Jahren noch nie gehabt.
Es ist das größte Seifenkistenrennen aller Zeiten“, freute sich Busdorfs Bürgermeister und Schirmherr Ralf Feddersen. Das Team in der Anmeldung um Martin Schroer mit Thomas Kummer, Detlef Griesbach, Malena Kühne sowie Franziska und Simon Schroer behielt den Überblick – und die Nerven, denn 33 Piloten wollen kurzentschlossen dabei sein. Das Team meisterte die Logistik mit Bravour.
Rund um gab es viel zu sehen. Die Vorgärten der Anwohner waren gern genutzte Tribünenplätze, die Zuschauer machten es sich gemütlich – zudem lud das spätsommerlich warme Wetter zum gemeinschaftlichen Verweilen ein. Viel Applaus ernteten die technisch ausgefeilten Rennboliden der Marke „Eigenbau“, die mit viel Getöse und teilweise mit Einsatz von Nebelmaschinen den Hang hinab fuhren. Mit viel Liebe zum Detail und Kreativität wurden die Rennkisten zuvor in Handarbeit gebaut, bemalt und mit allerlei Feinheiten versehen.
Die bunte Palette glänzte vom bunt bemalten Kirchenmobil, das Haddebys Pastor Kai Hansen mit viel Glockengeläut und mit Werfen von „Kamelle“ fuhr, der formschönen und grinsenden Rennschnecke von Hans-Günther Koch aus Rostock oder Julian Sass und Wolfgang Haut als Blues-Brothers im schwarz-coolem Doppelsitzer. Den Preis für die schönste Seifenkiste erhielt Bernt „Bienenfürst“ Marquardt im Imker-Outfit, der seine Rennbiene „Honig-Express“ samt Ehefrau im Partner-Look mit Stolz präsentierte. Zuvor startete der Werkstattleiter im Flieger-Dress des Taktischen Aufklärungsgeschwaders 51 auf dem Rücksitz von Stefan Kühl, dem stellvertretenden Kommandeur der fliegenden Gruppe – im Rennmobil der Immelmänner.
Die Strecke hatte es in sich. Mit rasanter Fahrt und dem Schwung hinaus aus der berüchtigten „Thorsten Dahl-Kurve“ landete das Titelverteidiger-Team dann abrupt im Reifenbett. Enttäuschung beim Piloten, der erstmalig am Rennen teilnahm.
„Es ist nichts gebrochen, außer der Stolz. Dabei sein ist alles“, kommentierte Beifahrer Marquardt mit einem Lächeln. Mut und Fahrkönnen bewies ebenso Guido Wendt, der kaufmännische Geschäftsführer der Landesmuseen Schloss Gottorf. Als Pilot seines Teams „Schlossgeister“ erhielt er viel Applaus des Publikums, ebenso von Wikinger-Museumsleiterin Ute Drews, die das spannende Rennen bis zum Abend verfolgte. Mit der After-Race-Party, zu der es Live-Musik von den „fiesen Friesen“ und „atomic Playboys“ gab, wurde das 5. Seifenkistenrennen mit einem imposanten Feuerwerk gekrönt. Am Ende gab es für jeden Teilnehmer Medaillen und Urkunden, aber eines zählte vor allem – „dabei sein, ist alles“.
Fotos: Chr. Weiß
Hinweis: Die Bildergalerie wurde aktualisiert und die Liste der Platzierungen (Rennergebnisse) ist nun auch online verfügbar.